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Was ist Exchange Hybrid?

Die Exchange-Hybridbereitstellung stellt einen wesentlichen Bestandteil moderner Exchange-Infrastrukturen dar, insbesondere für Organisationen, die den Übergang von einer lokalen Exchange-Umgebung zu Microsoft 365 oder Exchange Online planen oder ihn bereits umgesetzt haben. Sie ermöglicht eine nahtlose Integration zwischen einer lokalen Exchange-Organisation und Exchange Online. 

Exchange Hybrid bietet unterschiedliche Betriebsmodi, die jeweils für bestimmte Einsatzszenarien gedacht sind. Die Funktionsumfänge sind sehr unterschiedlich und sich entweder für einen dauerhaften Hybridbetrieb gedacht oder aber zur Unterstützung einer vollständigen Migration einer On-Premises Exchange Organisation zu Exchange Online. 

Mit der Einrichtung einer Exchange Hybridkonfiguration wird eine logische Verknüpfung zwischen zwei physisch getrennten Exchange Organisationen konfiguriert, die sich gegenseitig vertrauen. Diese Hybrid-Vertrauensstellung ist die Basis, um als „eine“ Unternehmensorganisation zu agieren. Nur so ist es möglich, dass Nachrichten aus der einen Exchange Organisation in der jeweils anderen als intern verarbeitet werden können.

Das folgende Diagramm verdeutlicht die Hybrid-Konfiguration.

Diagramm einer Exchange-Hybrid-Konfiguration: Oben Microsoft 365 mit Exchange Online, unten eine lokale On-Premises-Exchange-Organisation mit mehreren Servern. Beide Bereiche sind verbunden und stellen eine hybride Umgebung dar. Copyright Thomas Stensitzki
Schematische Darstellung der Exchange Hybrid-Konfiguration

Die Gründe für den Einsatz einer Hybrid-Bereitstellung sind vielfältig:

  • Sanfte Migration: Organisationen können Postfächer schrittweise migrieren, ohne den laufenden Betrieb zu unterbrechen.
  • Koexistenz: Lokale und Cloud-Postfächer können parallel betrieben werden, was Flexibilität bei der Planung und Umsetzung bietet.
  • Compliance und Kontrolle: Einige Organisationen behalten bestimmte Postfächer lokal, um regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.
  • Vertraute Verwaltung: Administratoren können weiterhin bekannte Tools wie die Exchange Management Shell oder das Exchange Admin Center nutzen.
  • Integration mit bestehenden Systemen: Bestehende lokale Systeme wie Archivierung oder Drittanbieter-Lösungen können weiterhin genutzt werden.

Exchange Hybrid kann in zwei unterschiedlichen Topologievarianten eingerichtet werden.

  1. Klassisch (Classic Hybrid)
  2. Modern (Modern Hybrid)

 

Für diese beiden Exchange Hybrid-Topologievarianten gibt es unterschiedliche Betriebsarten. 

  • Klassisch
    • Express
      • Entra-Connect Sync wird automatisch mit Express-Konfiguration installiert 
      • Sicherer dezentraler hybrider Nachrichtenfluss (Routing über Exchange Online)
      • Ziel: Schnelle Vollmigration einer kleinen Umgebung zu Exchange Online
    • Minimal
      • Eingeschränkte Aktivierung von Exchange-Hybrid-Funktionen
      • Sicherer dezentraler hybrider Nachrichtenfluss (Routing über Exchange Online)
      • Ziel: Kurz- bis mittelfristiger Hybrid-Betrieb mit dem Ziel alle Postfächer zu Exchange Online zu verschieben
    • Voll
      • Aktivierung aller Exchange-Hybrid-Funktionen
      • Sicherer hybrider Nachrichtenfluss, dezentral oder zentralisiert
      • Nutzung des Microsoft Teams-Kalenders mit lokalen Postfächern
      • Ziel: Dauerhafter Exchange-Hybrid-Betrieb
  • Modern
    • Minimal
      • Eingeschränkte Aktivierung von Exchange-Hybrid-Funktionen mit dem Exchange Hybrid-Agent
      • Sicherer dezentraler hybrider Nachrichtenfluss (Routing über Exchange Online)
      • Ziel: Kurz- bis mittelfristiger Hybrid-Betrieb mit dem Ziel alle Postfächer zu Exchange Online zu verschieben
    • Voll
      • Aktivierung aller Exchange-Hybrid-Funktionen mit dem Exchange Hybrid-Agent
      • Sicherer hybrider Nachrichtenfluss, dezentral oder zentralisiert
      • Ziel: Dauerhafter Exchange-Hybrid-Betrieb

Das folgende Diagramm verdeutlicht die Varianten grafisch.

Die Grafik zeigt die verfügbaren Optionen für Exchange Hybrid-Bereitstellungen. Ganz oben steht ein dunkelblauer Balken mit der Überschrift „Exchange Hybrid“. Darunter sind zwei Hauptkategorien dargestellt: Klassisch (blauer Bereich): Bietet drei Varianten – „Express“, „Minimal“ und „Voll“. Diese Optionen stehen für unterschiedliche Konfigurationsumfänge und Komplexitätsgrade bei der klassischen Hybridbereitstellung. Modern (grüner Bereich): Enthält zwei Varianten – „Minimal“ und „Voll“. Diese Optionen repräsentieren die moderne Hybridarchitektur, die auf vereinfachte Authentifizierung und Cloud-Integration setzt. Die Anordnung verdeutlicht, dass sowohl klassische als auch moderne Hybridbereitstellungen unterschiedliche Ausprägungen haben, wobei „Minimal“ und „Voll“ in beiden Kategorien vorkommen, aber „Express“ nur bei Klassisch verfügbar ist.
Grafische Darstellung der Exchange Hybridvarianten

 

Das wichtigsten technischen Unterscheidungsmerkmale , hinsichtlich der erforderlichen HTTPS- und SMTP-Verbindungen zwischen diesen beiden Varianten sind:

Classic HybridModern Hybrid

Anforderungen HTTPS

  • Veröffentlichung der Exchange Server ins Internet
  • Öffentliche IP-Adresse
  • Dedizierter Hostname für hybride HTTPS-Kommunikation
  • DNS-Namensauflösung öffentlicher Hostnamen

Anforderungen HTTPS

  • HTTPS-Verbindung des Modern Hybrid-Agent zu Azure Service-Bus
  • DNS-Namensauflösung öffentlicher Hostnamen

Anforderungen SMTP

  • Direkte „Exchange-zu-Exchange“-Kommunikation (TCP 25)
  • Öffentliche IP-Adresse
  • Dedizierter Hostname für hybride SMTP-Kommunikation
  • Dediziertes TLS-Zertifikat für hybride SMTP-Kommunikation
  • DNS-Namensauflösung öffentlicher Hostnamen
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