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Vorbereitung Windows Server

Vor der Installation von Exchange Server muss zuerst das Windows-Betriebssystem vorbereitet und konfiguriert werden. 

Grundsätzlich ist es möglich, einige der nachfolgenden Einstellungen auch nach der Installation von Exchange Server durchzuführen. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass eine gute Vorbereitung des Betriebssystems Probleme bei der Installation und beim Betrieb vermeiden kann. Ob man bei der Umsetzung der Systeme der sog. Exchange Preferred Architecture (PA) folgt, ist eine Frage, die man während der Konzeptionsphase beantworten muss.

Je nach zu installierender Exchange-Funktionsrolle unterscheiden sich die Anforderungen an eine gute Vorbereitung der Serverinstallation.

Die Installation der Postfachrolle von Exchange Server SE auf einem Windows Server System erfordert eine sorgfältige Planung der Hardware-Ressourcen, insbesondere im Hinblick auf Speicherverteilung, CPU-Leistung und Arbeitsspeicher. 

Microsofts Preferred Architecture bietet zwar eine solide Grundlage für große Enterprise-Umgebungen, doch in der Praxis, insbesondere bei mittelgroßen oder virtualisierten Installationen, sind Anpassungen oft notwendig. Die reale Nutzung, das erwartete Mailvolumen und die Backup-Strategie beeinflussen maßgeblich die Dimensionierung der Diskgrößen und deren Verteilung. Beispielsweise kann die Trennung von Datenbank- und Log-Volumes nicht nur die Performance verbessern, sondern auch die Wiederherstellbarkeit im Fehlerfall erleichtern. 

Ebenso ist ein großzügig bemessener Arbeitsspeicher entscheidend, um die IO-Last zu reduzieren und die Serverstabilität zu erhöhen. Abweichungen von der Preferred Architecture sind häufig sinnvoll, wenn wirtschaftliche, infrastrukturelle oder sicherheitsrelevante Aspekte berücksichtigt werden müssen, etwa bei der Nutzung von Virtualisierung, Backup-Lösungen oder bestehenden Storage-Systemen.

  • Betriebssystem
    • Windows Server 2025 oder Windows Server 2022 (Core oder Desktop Experience)
  • CPU
    • Mindestens 4 Kerne, empfohlen sind 8–12 Kerne bei produktiven Umgebungen
  • RAM
    • Minimum 128 GB für produktive Systeme, abhängig von der Anzahl der Postfächer und deren Aktivität
  • Storage
    • Datenbank-Volumes: Separate Volumes für jede Datenbankgruppe empfohlen
    • Log-Volumes: Eigene Volumes für Transaktionslogs
    • Größe: Abhängig von der Mailbox-Größe und Anzahl der Benutzer; typischerweise 1–2 TB pro Datenbank
    • Typ: SATA/SAS HDDs für große Volumes, SSDs für Performance-sensitive Umgebungen
  • NIC
    • Ein Netzwerkadapter für den Clientzugriff und Clusterkommunikation (bei DAG-Nutzung)

Über die Empfehlungen, hinsichtlich Prozessor und Arbeitsspeicher, für Exchange Server wird immer wieder heftig diskutiert. Insbesondere nachdem das Produktteam die Empfehlung für den mindestens zu nutzenden Arbeitsspeicher auf 128 GB angehoben hat.

Für die genauen Anforderungen an deine individuelle IT-Infrastuktur gilt der alte Grundsatz: Es kommt darauf an.

  • Diskverteilung
    • Trennung von Logs und Datenbanken ist essenziell für Performance und Wiederherstellung
    • RAID 10 für Logs, RAID 5 oder JBOD für Datenbanken (je nach Backup-Strategie)
  • CPU & RAM
    • Exchange ist speicherintensiv – mehr RAM reduziert IO-Last
    • CPU sollte nicht überdimensioniert sein, da Exchange vertikal skaliert
  • Skalierung
    • PA geht von großen Umgebungen mit mehreren Servern aus – in kleineren Umgebungen ist eine Konsolidierung sinnvoll
  • Virtualisierung
    • PA bevorzugt physische Server, aber viele Umgebungen setzen auf Hyper-V oder VMware
  • Backup-Strategie
    • PA setzt auf JBOD und keine Backups – in der Praxis sind Backups oft erforderlich
  • Budget
    • PA ist kostenintensiv – kleinere Unternehmen müssen wirtschaftlich planen

Die Edge-Transport-Rolle von Exchange Server SE stellt besondere Anforderungen an die Systemarchitektur, die sich deutlich von denen der Postfachrolle unterscheiden. 

Da diese Rolle primär für den sicheren und effizienten Mailfluss zwischen der internen Exchange-Organisation und dem Internet verantwortlich ist, liegt der Fokus weniger auf Speicherplatz für Postfächer, sondern vielmehr auf der zuverlässigen Verarbeitung von Nachrichtenwarteschlangen und Transportregeln. 

Die Hardwareanforderungen sind insgesamt moderater, doch auch hier spielt die sinnvolle Diskverteilung – etwa die Trennung von Queue-Daten und Betriebssystem – eine wichtige Rolle für die Stabilität und Performance. Microsoft empfiehlt in der Preferred Architecture physische Server für Edge-Rollen, doch viele Umgebungen setzen aus praktischen Gründen auf Virtualisierung oder integrieren zusätzliche Sicherheitslösungen, die den Ressourcenbedarf verändern. 

Abweichungen von der PA sind daher nicht nur üblich, sondern oft notwendig, um den individuellen Anforderungen an Sicherheit, Skalierbarkeit und Infrastruktur gerecht zu werden.

  • Betriebssystem
    • Windows Server 2022 oder 2019
  • CPU
    • 2–4 Kerne ausreichend
  • RAM
    • 8–16 GB
  • Storage
    • Queue-Daten: Separate Disk für Mail-Queue empfohlen
    • Größe: 100–200 GB reichen meist aus
    • Typ: SSDs für schnelle Verarbeitung, aber auch HDDs möglich
  • Diskverteilung
    • Trennung von Queue und OS für Stabilität
      Logs können auf OS-Disk verbleiben
  • CPU & RAM
    • Edge-Rolle ist ressourcenschonend, aber bei hohem Mailvolumen skalierbar
      RAM sollte ausreichend sein, um Queue-Verarbeitung zu puffern
  • Edge wird oft virtualisiert, obwohl PA physische Server empfiehlt
  • Sicherheitsanforderungen
    • Zusätzliche Software (z. B. Anti-Spam, Monitoring) kann Ressourcenbedarf erhöhen
  • Mailflow-Design:
    • PA geht von direkter Kommunikation aus – viele Umgebungen nutzen zusätzliche SMTP-Gateways oder Cloud-Filter
    • Bei Nutzung in der hybriden SMTP-Strecke zwischen lokaler Exchange-Organisation und Exchange Online, muss eine direkte „Exchange-zu-Exchange“-Kommunikation erfolgen. Zwischen der Edge-Transport-Rolle und Exchange Online darf kein weiteres Gateway bzw. MTA sein.
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